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Zuhause

Mein Zuhause steht im Dortmunder Westen. Dort hatten meine Eltern Mitte der 50er Jahre eine Hälfte eines Bauernhofes aus den 80er Jahren des 19ten Jahrhunderts gekauft, nämlich das eigentliche Wohnhaus und eine Hälfte des sog. Gesindehauses mit etwas Land und altem Baumbestand drumherum.

  

Unsere Hälfte des früheren Gesindehauses befindet sich rechts angrenzend an diese Steintafel und noch weiter rechts dann das eigentliche Wohnhaus.

 

 

Drumherum dann noch die erwähnte Grünfläche mit einer phantastisch, jedoch nur kurz blühenden Japanischen Kirsche vor dem Haus, erhabene alte Laubbäume (Eichen, Eschen, Ahorn und Buche) seitlich und hinter dem Haus noch einige Nadelhölzer. In den 60ern standen hier noch einige Pappeln und eine Kastanie. Zu den seitlichen Laubbäumen zählten auch noch 4 Ulmen, die jedoch um 1995 gefällt werden mußten, da sie vom Ulmenkäfer befallen und somit morsch geworden waren. Eine einzelne Birke, die links der Japanischen Kirsche stand, fiel ebenfalls der Axt, bzw. Motorsäge zum Opfer, da sie den Boden ringsherum mit ihren Wurzeln austrocknete, was den übrigen Pflanzen gar nicht gut tat.

 

  

Diese alte Buche ist im Altweibersommer besonders schön anzusehen, die Farben ihrer Blätter reichen dann von goldgelb über orange bis bronze.

 

Wenn man nachts einen Blick über die Tannen und Fichten wirft und sich den Mond dort oben anschaut, kann es einem manchmal schon etwas unheimlich werden. Grade im Herbst, wenn Stürme toben und das Laub unserer Bäume mit lautem Rauschen sich bewegt, knarren hier im Haus die Dielen und manchmal kommt es mir vor, als ob jemand entweder direkt hinter meinem Rücken hergeht oder ich ein seltsames Geräusch von irgendwo unter mir, zwei oder drei Etagen tiefer, höre. Dann sag' ich mir:"Na gut, ist eben ein Altbau. Wer weiß, wer hier vor 120 Jahren durch die Korridore ging. Mit Sicherheit der Erbauer, Emil Heinrich Ostermann und dessen Frau. Aber wer sonst noch? Immerhin befindet sich hier auf dem Dachboden keine 6 Meter schräg links hinter mir ein Raum, den ich nun schon seit bestimmt 40 Jahren nicht mehr betreten habe. Gut, dieser Raum ist seit dieser Zeit nicht mehr zugänglich, da er von meinem Vater und ein paar seiner Freunde damals mit einer Rigipswand "verschlossen" wurde. Früher war es die Räucherkammer des Bauernehepaares. Als kleines Kind hatte ich immer Angst, dort hineinzugehen, denn es gab kein Licht, es war also stockfinster, wenn nicht etwas Tageslicht durch die beiden Dachluken hereinschien. Und es roch nach Ruß und verbranntem Holz, eben typisch für eine Räucherkammer, also ganz normal, aber ein Albtraum für ein kleines ängstliches Kind. Dann gibt es im Keller noch einen ähnlichen Raum, der ebenfalls nicht mehr so ohne weiteres zugänglich ist. In den 80er Jahren (des 20. Jahrhunderts) hatten wir noch eine Ölheizung im Keller und ein Raum, direkt vor dieser Anlage, diente als "Zuluftraum" für den Brenner. Ich kann mich schwach daran erinnern, daß dort außerdem ein heilloses Durcheinander von ausrangierten kaputten Möbelstücken herumlag und heute eigentlich noch immer liegen müßte, denn als wir auf eine modernere Gasheizung umstiegen, wurde der Raum, so wie er war, beibehalten. auf dem Photo unten wäre dieser Raum hinter dem Heck meines Wagens links unterhalb des Fensters. Wenn man genau hinschaut, kann man am linken Rand des Bildes einen Teil eines Fallrohres erkannen. Hinter diesem Rohr liegt im Kellergeschoß jener Raum. Insgeheim bin ich schon ein wenig neugierig, wie es in den beiden Räumen aussieht. Und nicht zu vergessen sei auch noch der Spitzboden, der nur notdürftig begehbar ist und in den ich vielleicht 2x im Jahr einen Blick hinein werfe.

Und wenn wir gerade beim Thema "Verschwundene Räume" sind, so sei noch erwähnt, daß sich auf der Wiese mit den großen Laubbäumen ein großer steinerner Gullideckel befindet, durch den man nicht hindurchschauen kann. Man könnte ihn aber mit einem Stemmeisen öffnen. Steigeisen in der Gulliwand führen etwa 2 Meter hinab. Man soll dort in die Kanalisation einsteigen können, sagte mir ein städtischer Kanalarbeiter vor einiger Zeit. Naja, wenn das stimmt....kommt da schon was zusammen. Nicht zu vergessen wäre da noch unser Weinkeller, bzw. das, was davon noch übrig ist. Die beiden Schränke, einstmals zu Lebzeiten meines Vaters, waren voller edler Tropfen. Meine Eltern hatten relativ oft Besuch und dann wurde eben nicht nur Bier, sondern auch Wein getrunken. Im linken Schrank durfte auschließlich Rheinwein gelagert werden, im Rechten nur Mosel, Saar,Nahe und Ruwer, also allesamt deutsche Weine, die meisten lieblich, einige halbtrocken, aber keiner trocken. Einige Flaschen sind noch da. Als ich vor ca. 10 Jahren eine Aufstellung der Flaschen zusammen mit einem befreundeten Paar machte, mußten wir leider feststellen, daß viele Weine bereits "gekippt" und nur noch Essig waren und mittlerweile sind ja wiederum 10 Jahre verstrichen. Einige aber, von Spinnen umwoben und gar mit Schimmel auf dem Korken versehen, ließen sich ohne Mühe öffnen. Ich goß jedem von uns einen Schluck ins Probierglas. Die Flüssigkeit war von beinahe likörähnlicher Konsistenz, goldgelb und schmeckte.......zuckersüüüüß.....

 

Es handelte sich dabei um den Inhalt der abgebildeten Flasche "Wehlener Sonnenuhr" von 1979, von denen wir auch heute noch einige wenige haben. Zwei Weitere aus anderen Gebieten sind auch noch zu erwähnen als immer noch gut trinkbare Weine. Vor einiger Zeit kaufte ich mir einen sog. Weinatlas mit beigefügten "Weinkarten", die anfangen bei 2004 und zurückreichen bis 1988. Im Atlas wird noch beiläufig erklärt, daß natürlich noch ältere Weine existieren, deren Genuß nach so langer Zeit jedoch sehr in Frage gestellt wird. Und nun stellt sich die Frage: Wird heute, 10 Jahre nach der "Weinprobe", überhaupt noch eine Flasche zu trinken sein? Snief, as time goes by...Da ist sie wieder, die Zeit, die Unbarmherzige...

 

Soviel erst einmal zum Thema "Zuhause". Ich bin mir jedoch sicher, daß mir noch weitere Anekdoten einfallen werden.

Frank Oberwahrenbrock  | fodoncarlos@aol.com